Dressieren der Handschuhe
Das Dressieren beschreibt die Endfertigung – vereinfacht das Bügeln – der Handschuhe. In der modernen fertigung werden die Handschuhe hierfür auf vorgeheizte Hand- und Daumeneisen aufgezogen, um sie in die gewünschte Form zu bringen und Falten oder Verformungen, die bei der Fertigung entstanden sind, zu korrigieren. Die benötigten Eisen sind in verschiedenen Formen und den jeweiligen Größen vorgefertigt. Vor allem bei konfektioneller Fertigung, in der das Leder nicht ausreichend etavilloniert wird, werden die Handschuhe auf etwas größeren Eisen „nachgedehnt“.
Werner Gausche beschrieb 1959 den Vorgang wie folgt:
„Zu diesem Zwecke werden die Handschuhe zunächst in feuchte Tücher eingeschlagen, damit sie etwas Feuchtigkeit anziehen, wobei bei heiklen Farben die Handschuhe in Seidenpapier eingewickelt werden. Die angefeuchteten Handschuhe werden danach in allen Partien gezogen, gewalzt und gedrückt und gewissermaßen in Form gebracht, um erst danach dressiert zu werden. Man unterscheidet Handdressur und Eisendressur. Die Handdressur wird entweder auf dem Knie oder auf dem Tisch oder auf dem Dollierstein mit einem Rouleau (französisch: le rouleau = Walze, Rollstock, Mangelholz) ausgeführt. Sie besteht darin, den Handschuh völlig glatt, die Finger gerade zu legen und den Daumen so hinzubringen, daß er nicht hervorsteht und glatt und faltenlos aufliegt. Die Handdressur erfordert Erfahrung und muß „erlernt“ werden.“
Werner Gausche, 1959, S. 121
Anschließend würden die Handschuhe gerieben und poliert werden, so kamen Polierwalzen und Paraffinwachs zu diesem Zweck in Einsatz (ebd. S. 122). Da das Anfeuchten der Handschuhe vor langen Transportwegen zu riskant sei, werden diese Handschuhe gepufft.
Anmerkung: W. Gausche schreibt, dass die Handschuhe nach dem Puffieren anschließend nicht plattgewalzt werden und somit mehr Platz bräuchten (S. 122). Da die Verwendung der Polierwalzen nicht genauer erklärt wurde, könnte man das als Hinweis auf eine Politur der Handschuhe mit Druck auf flachem Untergrund deuten.